leipspeis steht auf mehreren Beinen. Wir sind Leipzigs erste ÖLmühle und eine Manufaktur für herzgemachte Bio-Brotaufstriche und regionales Salz.
Unser Ziel ist es, möglichst achtsam gegenüber Menschen, Tieren und der Umwelt tätig zu sein. Wir möchten die gesamte Wertschöpfungskette unserer Erzeugnisse im Blick haben. Wesentlich dafür ist, dass unsere Hauptzutaten in der Region wachsen und wir die Erzeuger*innen persönlich kennen.
All die Erfahrungen, welche wir in den lokalen und globalen Zusammenhängen der Lebensmittelerzeugung, ‑verarbeitung und des ‑handels machen, möchten wir sehr gerne mit euch teilen »
Viele Fragen, die wir uns gestellt haben, und unsere Antworten darauf können im Folgenden nachgelesen werden.
Offen gebliebene Fragen können gerne per Mehl » an uns gerichtet werden.
In erster Linie wird leipspeis von mir (Patrice) gedacht und gemacht. Zum Glück habe ich viele Freund*innen und Unternehmenspartner*innen, welche die Idee gemeinsam mit mir entwickelt haben und noch heute mit tragen.
Von Anfang an hat mich dabei Janine ideell und handwerklich unterstützt. Zusammen haben wir die ersten Rezepturen erfunden und viele, viele Gläschen eingekocht.
Hilmar ( einst:weiß » ) ist der Grafiker und Webdesigner meines Lebens und meines Herzens – das Markendesign stammt von ihm.
Mein Franzerl lektoriert und kommentiert die Texte für Etiketten, Infomaterial oder die Website.
Christian ( OLI.VEN.OEL » ) macht leckeres Frühstück. Zusammen mit Jens ( Café Chavalo » ) diskutieren wir dabei unsere Unternehmenswerte und philosophieren über die Vielfalt verantwortungsbewusster Vertriebsmöglichkeiten unserer Produkte.
Gemeinsam mit Claudia ( heldenküche » ) denke und organisiere ich die ÖLmühle Leipzig.
Ob der heimische Herd, die Küchen befreundeter Familien oder kulinarisches Neuland auf Reisen – seit meiner Kindheit begeistert mich das Kochen. Je älter ich wurde, desto mehr interessierten mich Fragen nach dem Ursprung meiner Lebensmittel; ich begann, die Wege zu entdecken, die Zutaten eben so gehen können.
Während einer mehrmonatigen Rad- und Wanderreise durch Deutschland, Osteuropa und Asien erfuhr ich viel über die kleinbäuerliche Landwirtschaft, aber auch über die Abläufe großindustrieller Fleisch- und Milchproduktion. Anders gesagt, ich arbeitete sowohl auf kleinen Demeter-Gemüsehöfen als auch in konventionellen Milchmast- oder Fleischmastbetrieben. Durch den Kontakt mit Landwirt*innen in Südostasien erfuhr ich mehr über den Anbau von Reis, Erdnüssen, Bananen und Palmzucker.
Reich an Eindrücken kam ich 2012 zurück nach Leipzig und befasste mich immer mehr mit den Themen des Veganismus. Und so stand ich irgendwann vor den pflanzlichen Brotaufstrichen in meinem „Stamm-Bioladen“ und fragte mich, woher all die verwendeten Zutaten kommen. Die Etikettinformationen gaben mir leider keine Antwort. Folgerichtig stellte ich bei unterschiedlichen Herstellerfirmen Anfragen zu den verwendeten Zutaten und wurde überrascht! Hauptzutaten wie Sonnenblumenkerne oder Öle stammen aus China bzw. der EU. Derartig weite Transportwege und die vielen offenen Fragen über die Wertschöpfung in solch fernen Ländern empfand ich als veränderungswürdig.
Leipzigs Gemüse im Glas – meine Vision war geboren.
Wenn ein industriell gefertigter Brotaufstrich z. B. zwölf Zutaten enthält, dann bilden alle Wege und Verarbeitungsprozesse dieser zwölf Zutaten die Wertschöpfungskette des Brotaufstrichs. Am Beispiel der Sonnenblumenkerne aus China bedeutet dies, alle Ereignisse von der Beschaffung des Saatgutes über den Anbau bis zum Ladenregal gehören zur Wertschöpfung dazu.
Das kann dann ungefähr so aussehen:
| Saatgutvermehrung bzw. ‑beschaffung;
↓
→ Vorbereitung des Bodens (z. B. Roden, Grubbern, Düngen);
↓
→ Gewährleistung der Bodenfruchtbarkeit (Düngen, Bewässern, Jäten – durch Maschinen und/oder Erntehelfer*innen);
↓
→ Ernte (Maschinen und/oder Erntehelfer*innen)
↓
→ Schälen – Reinigen – Trocknen;
↓
→ Lagerung;
↓
→ Verschiffung;
↓
→ Transport zum Herstellerbetrieb;
↓
→ maschinelle Verarbeitung zu Brotaufstrich (Kochen, Abfüllen, Etikettieren, Verpacken);
↓
→ Lagerung;
↓
→ Transport zu europaweit agierendem Bio-Großhandel;
↓
→ Lagerung;
↓
→ Transport zu den europaweit verbreiteten Naturkostläden, ‑märkte und Spätis. |
Eine solch beispielhafte Wertschöpfungskette fällt für alle zwölf Zutaten an.
Weiterhin stellt sich bei den einzelnen Prozessen die Frage nach den Auswirkungen auf die Umwelt und die Verantwortung für die beteiligten Menschen (wie z. B. Erntehelfer*innen, LKW-Fahrer*innen, Lagerist*innen, Schiffsarbeiter*innen).
Das Leben ist nicht perfekt und sobald ein Lebewesen erscheint, ergeben sich neben den vielen schönen Seiten mitunter auch Nachteile für seine Umwelt oder Andere. Doch die Balance von Licht und Schatten lässt sich beeinflussen. So hat es sich leipspeis zum Ziel gemacht, die Prozesse einer Wertschöpfungskette möglichst verantwortungsbewusst zu gestalten und umweltschonend sowie solidarisch zu leben.
Am Beispiel von Kürbis vom Biohof Scholle (die Hauptzutat für den Bio-Brotaufstrich „Feine Kürbinake“) wollen wir zeigen, wie eine sorgfältige und reduzierte Wertschätzungskette aussehen kann:
| Saatgutbeschaffung (Bingenheimer Saatgut);
↓
→ Jungpflanzenanzucht;
↓
→ Vorbereitung des Bodens (z.B. Grubbern und Düngen);
↓
→ Herstellung bzw. Erhaltung der Fruchtbarkeit und Pflege des Bodens (Jäten, Bewässern durch die Landwirte);
↓
→ Ernte (Maschinen und Landwirte);
↓
→ persönlicher Transport vom Landwirt in die nahe gelegene Produktionsküche;
↓
→ Verarbeiten, Abfüllen und Etikettieren per Hand (Patrice und ggf. Schnippelhilf*innen);
↓
→ Lagern in der Produktionsküche (Patrice);
↓
→ Transport in die Leipziger Naturkostläden, ‑märkte und Spätis (Patrice). |
Spannend und aufschlussreich wird eine Wertschöpfungskette auch durch die Dimension des Geldes.
Unsere Kostentransparenz stellt detailliert dar, wohin das Geld in der Produktion von Brotaufstrichen bei leipspeis fließt. Sicher ist, dass wir keine Preise von Erzeuger*innen nach unten verhandeln.
Wir verwenden für unsere Bio-Brotaufstriche und das Bio-Catering viel, viel Gemüse. Das wird uns meist von zwei Biohöfen angeliefert. Auf den Etiketten steht der Herkunftsort bzw. die ‑region zu jeder verwendeten Zutat. Bei einem Catering-Angebot geben wir für jede Zutat Informationen zu den Erzeuger*innen und zu den Transportwegen.
Biohof Hartmut Müller ° Gemüse, Kräuter, Salate, Eier
Lindenstraße 23
04808 Thallwitz
Landsprosse ° Wildkräuter, Sprossen und Salate
Garnsdorfer Hauptstraße 42
09244 Garnsdorf/ Lichtenau
Die Gläser für unsere Produkte werden in Österreich bzw. Polen und die Deckel in Deutschland produziert. Anschließend transportiert die Firma Euroglas sie in ihr Lager in Österreich. Per Spedition werden sie in die Produktionsküche geliefert.
Um den Transportaufwand zu reduzieren, teilen wir uns mit den Partnerfirmen OLI.VEN.OEL » und Brotzeit Produkt » in eine solche Lieferung. Für die Produktionsmenge von leipspeis reicht der Anteil einer angelieferten Palette mit Gläsern und Deckeln dann für zwei Jahre.
Wir haben lange darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist, einen Glaspfand zu erheben und im ersten Betriebsjahr 25 Cent verlangt. Es kam kein einziges Glas an die Bioläden zurück. Jetzt haben wir darauf verzichtet und wollen gemeinsam mit euch erproben, welche Wege sich für eine zukunftsfähige Verpackung eignen. Wir haben schon Ideen.
Die Etiketten werden mit Farben auf Pflanzenölbasis und Recyclingpapier gedruckt ( dieUmweltDruckerei » ). Mit einem selbst angerührten Kleber aus Bio-Kartoffelstärke und Wasser bringen wir sie per Hand auf die Gläser.
Lager, Produktionsküche und Büro werden mit Bürgerstrom der Leipziger Energiegenossenschaft ( Energiegenossenschaft Leipzig » ) versorgt. Wir sind starke Unterstützer der Idee, die Energiewende in die Hände von uns Leipziger*innen zu legen und setzen uns aktiv für den Ausbau erneuerbarer Energien ein. Mittelfristig möchten wir eine hauseigene Photovoltaik-Ernergiegewinnung zur Versorgung all unserer Produktionsschritte – von der Herstellung, über das Schreiben von Rechnungen bis zur Lieferlogistik.
Wir verarbeiten ausschließlich rein pflanzliche Zutaten. Ob die Erzeugnisse aus bioveganer Landwirtschaft (z. B. ohne tierische Düngemittel) stammen oder nicht, ist von Biohof zu Biohof unterschiedlich. Bei Interesse werden wir uns gerne auf die Suche nach konkreten Antworten begeben.
Glutenhaltige Zutaten verwenden wir zur Zeit nicht.